Friederich Kreutzer(1908 bis 1938)

 

Anekdoten und Begebenheiten um Friederich Kreutzer legendärer Oberst (1908 bis 1938) der St.-Sebastianus-Bruderschaft Korschenbroich

Zusammengestellt von Josef Kamper

Kreutzer Friedrich war von Beruf Landwirt und konnte deshalb mit Pferden besonders gut umgehen. Das Amt des Obersts war ihm eine wichtige Sache. Er hielt bei verschiedenen Anlässen gerne große Reden, wie Generalversammlung, Silberputz, Pfingstdienstag und mittwochabend im Zelt. Dabei warb er immer wieder für die aktive Beteiligung der Schützen zu Pfingsten.

Mit der deutschen Sprache nahm er es dabei nicht so genau und warf immer wieder Platt und Hochdeutsch durcheinander. Gerade das machte ihn und seine Reden gleichermaßen bei den biederen einfachen Leuten, wie auch bei der örtlichen Prominenz so beliebt. So äußerte sich Dr. Alois von der Stein einmal: „Die Reden von Kreutzer Fredderich höre ich lieber als eine Ansprache vom Regierungspräsident, Reichspräsident oder Reichskanzler.“

Der damalige Sparkassendirektor Andreas Gens erkundigte sich einmal in honorer Runde „Der Kreutzer Fredderich, wie heisst der eigentlich mit Vornamen?“

Hier einige überlieferte Beispiele aus seinen Ansprachen:

Bei einer Werbung für die Teilnahme zu Pfingsten: „Kütte und Fräcke sind bei Hintzen genug zu haben!“

 

1932: Oberst Kreutzer Friedrich auf seinem Apfelschimmel „Gries“1932: Oberst Kreutzer Friedrich auf seinem Apfelschimmel „Gries“

Bei den Vorbereitungen zu „Unges Pengste“ musste auch bisweilen Genehmigungen für Strassensperrungen oder Absperrungen im Ort bei der Gemeinde eingeholt werden. Kreutzer Friedrich sagte „Das dürfte doch kein Problem sein. Auf dem Amt da ist das Fräulein Sonnenschein, die ist so nett, die macht das schon, und die ist auch für jeden mal zu haben.“

Beim Antreten am Pfingstmontagmorgen in der Frühe begrüßte er die Schützen mit „Morgen Leute“. Antwort: „Morgen Herr Oberst“, „Seid ihr alle ausgeschlafen“, „Jawohl Herr Oberst“, er dann: „Dann kann die Schlacht beginnen!“

Zu den Musikern sagte er einmal beim Königsfrühstück am Pfingstmontag „Ich hoffe, dass Ihr richtig trötet und besonders nachher bei der Parade ordentlich auf das Fell haut“.

Beim Kommando während der Abnahme der angetretenen Schützen: „Das ganze Regiment zurücktreten bis in die Kall!“

Früher fand am Pfingstmontag nach der Parade noch ein Umzug durch den Ort statt. Dabei zog man auch zur Freude der Kranken um das damalige Krankenhaus. Weil die Schützen lieber ins Zelt wollten, sollte der Umzug verkürzt werden und nicht mehr um das Krankenhaus herum führen. Nach heißer Diskussion sagte zum Abschluss Kreutzer Friedrich „Lass sie machen, was sie willen, wir trekken langes dem Krankenhaus“. Er ritt als Oberst ja vorne weg.

Nach einer längeren Ansprache sagte er einmal:“Jetzt muss ich aber aufhören. Ich muss nach Hause, meine Ziege wird melk, sonst barschtet die.“

Das Anno Santo Kreuz für die beiden Korschenbroicher Bruderschaften brachte er von der Wallfahrt der Erzbruderschaft 1933 mit nach Korschenbroich. Später erzählte er: „Als ich in der wissen Boxe vor dem heiligen Vater stand, rutschte mir das Herz in den Boxekaas.“

 

1929: Kreutzer Friedrich bei Abnahme der angetretenen Schützen.

Zum damaligen Pfarrer Otto ging er zur Beichte. Danach wurde er von einem Freund gefragt „Na watt seit Pastur?“. Friedrich sagte: „Hä koss Geseeter schnieje wie hä woll, ech hannet öm onger da Nas jerieve!“

 

1929: Das Bild zeigt Kreutzer Friedrich bei Abnahme der angetretenen Schützen.

Friedrich Kreutzer starb 1943. Noch auf dem Totenbett forderte er den einen oder anderen seiner Gesprächspartner auf, man solle Sorge dafür tragen, dass nach dem Krieg „Unges Pengste“ wieder in Gang käme. Sein legendäres Pferd „Gries“ zog bei seiner Beerdigung den Leichenwagen und das treue Tier war anschließend kaum zu bewegen, vom Grab wegzugehen.

 

 

 

 

 

 

 

{backbutton}